Die bayerische Wirtschaft

Menschen mit Behinderung beschäftigen

Modellprojekt SoMi – Sozialraumorientierte Integration von Menschen mit Behinderung

Durch das Projekt SoMi werden Menschen mit Behinderung erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert, indem das Umfeld und der Sozialraum der Teilnehmenden mobilisiert werden.

Das Projekt lief in Zeitraum von Juli 2019 bis November 2021. 

Umsetzung Modellprojekt SoMi

Hintergrund für das Projekt ist eine paradoxe Situation in Deutschland: Dem großen Fachkräftemangel von Unternehmen stehen Menschen auf Beschäftigungssuche gegenüber. In diesem Umfeld agieren die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) mit dem Projekt SoMI (Sozialraumorientierte Maßnahme zur Integration). „Wir wollen bislang ungenutzte Erwerbspotenziale heben und Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt integrieren“, erläutert Brigitte Dorminger, Seminarleiterin bei den bfz in Ansbach. Gerade Menschen mit Behinderung können häufig nicht vermittelt werden, weil neben gesundheitlichen Beeinträchtigungen weitere Hemmnisse vorliegen – zum Beispiel Mobilitätseinschränkungen oder private Probleme. Beim SoMI-Projekt gehen die Mitarbeiter*innen von den bfz daher in zwei Phasen vor. Zuerst stellen sie zusammen mit dem Teilnehmer im Einzelcoaching fest, was die Aufnahmen einer Arbeit verhindert. So entwickeln sie gemeinsam eine Strategie für die Teilnahme am Arbeitsleben. 

Deshalb folgt im zweiten Schritt die konkrete Unterstützung im Bewerbungsprozess. Auch werden die Arbeitsmarktchancen durch einen Ausbau der persönlichen Fähigkeiten verbessert. „Das besondere an der SoMI-Maßnahme ist, dass wir durch die Sozialraumorientierung und die aktive Einbindung des Umfelds die persönlichen Ressourcen der Teilnehmer*innen mobilisieren“, erläutert Dorminger. Nach der erfolgreichen Vermittlung in eine Beschäftigung oder dem Start einer Umschulungsmaßnahme werden die Teilnehmer und die Unternehmen bis zu neun Monate nachbetreut.

Das Projekt lief an den Standorten Aschaffenburg, Nürnberg, Amberg / Cham / Schwandorf / Ansbach / Weißenburg /Roth. 

Erfolgreiche Integration: SoMI unterstützt Manuela B. auf dem Weg in Beschäftigung

Wie erfolgreich die Integration sein kann, zeigt der Fall von Frau Manuela B., 44 Jahre, aus dem fränkischen Ansbach: Unter vielen körperlichen Einschränkungen und mentalen Belastungen leidend, fand sie keinen Tritt im Berufsleben. Arbeitslosigkeit, Beschäftigung und Ausbildungsabbrüche führten in eine Ausweglosigkeit, aus der sie sich nun mit Hilfe ihrer Teilnahme vom Februar bis Oktober 2021 am SoMI in den bfz zu befreien suchte. „Bei Frau B. stellte sich heraus, dass sie gerne mit anderen Menschen arbeiten würde“, sagt Dorminger. Ihr konnte daher geholfen werden: Über ein Praktikum bei der Lebenshilfe gelangte sie in einen Bundesfreiwilligendienst, um im kommenden Jahr nun eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegehelferin beginnen zu können. In sieben Praktikumswochen bei der Lebenshilfe bekam Manuela B. viel positive Rückmeldungen. „Meine Schützlinge haben schnell gesagt: Dich lassen wir nicht mehr gehen”, erzählt sie und ergänzt: „Jetzt fühle mich hier so wohl!” Auch die Lebenshilfe als Arbeitgeberin ist zufrieden: „Frau B. gilt als sehr fleißig und hilfsbereit. Während ihres Praktikums lernte sie jeden Tag neu dazu“, erzählt Förderstättenleiterin Esther Hahn und ergänzt: „Manuela B. war immer bereit, jegliche Aufgaben zu übernehmen. Wir sehen großes Entwicklungspotential.“ 

„Wenn ich nach so langer Zeit den richtigen Weg finde, dann kann es auch bei anderen klappen.“

Manuela B.

Hinweis

Mit unseren Modellprojekten erproben wir neue Instrumente, um bislang ungenutzte Fachkraftpotenziale in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren . Sollten Sie Interesse an einer Beschäftigung von Personen aus den Zielgruppen haben, wenden Sie sich bitte an die Taskforce FKS+.